Spezielle Psychotraumatherapie

In Österreich ist  die „spezielle Psychotraumatherapie“ als eine methodenübergreifende Ergänzung in der therapeutischen Arbeit mit Klienten, gesetzlich anerkannt.

Unter dem Begriff „Traumatherapie“ sind jene unterschiedlichen psychotherapeutischen Behandlungsverfahren zusammengefasst, die sich zur effektiven Behandlung von Traumafolgekrankheiten eignen.

Ich praktiziere die spezielle Psychotraumatherapie, gelernt am Institut IPTT, Dr. Falkner, mit Einflüssen von psychodynamisch imaginativen Konzepten von Prof. Dr. Luise Reddemann, als auch den hypnosystemisch-lösungsorientierten Techniken von Dr. Gunther Schmidt.

Ein Psychotrauma ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation von außergewöhnlicher Bedrohung. Z.B.: schwerer Unfall, Trennung, Überfälle, Zeuge eines gewaltsamen Todes, Opfer von Folterung, Terrorismus, Vergewaltigung, Naturkatastrophen.

Was passiert während eines traumatisierenden Ereignisses?

Im Gehirn des Menschen ändert sich der Modus der Informationsverarbeitung. Der Mandelkern (Amygdala) blockiert die Verbindung zu höheren Gehirnzentren, wie zum Sprachzentrum (Broca Areal) und anderen Gegenden, die für die Einordnung von Erlebnissen in Sinn und Bedeutung zuständig sind.
Erlebnisse werden in fragmentierter Weise (als das Gesehene, das Gehörte, das Gefühlte, das im und am Körper Gespürte, das soeben Gedachte) gespeichert, ohne in ihrer Bedeutung eingeordnet zu werden.
Sprachloses Entsetzen liegt über dem Ereignis, man versteht es nicht und die Wahrnehmung, der Bewusstseinszustand sowie das Körpergefühl verändert sich:
Entfremdungserleben, Außer-Körpererlebnisse, Einengung, Erstarrung, Nicht-denken-können, Wegtreten des Bewusstseins mit nachfolgender Amnesie für das Ereignis (peritraumatische Dissoziation) treten auf.

Jeder Mensch hat individuelle Fähigkeiten von Bewältigungsmöglichkeiten um ein Trauma psychisch zu verarbeiten. Entsprechend der Schwere der Traumatisierung und der Häufigkeit von Traumatisierungen können sich auch noch nach Jahren verschiedene Traumafolgekrankheiten entwickeln.

Bei der PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) handelt es sich nach dem ICD 10 um eine verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes, kurz oder lang anhaltend, das ist von Mensch zu Mensch individuell.

Es gibt drei Symptome die die typische Stressverarbeitungsstörung nach Traumatisierung beschreiben:
1.) Flashbacks – unwillkürlich belastende Erinnerungen an die Erlebnisse und Albträume davon.
2.) Vermeidungssymptome (sozialer Rückzug)
3.) Permanente Zeichen von Dauerstress (Schreckhaftigkeit, Zornausbrüche)

Folgen:
Angstkrankheiten, Depressionen, Somatisierungsstörungen, Sucht, dissoziative Störungen, andauernde Persönlichkeitsveränderungen, komplexe posttraumatische Belastungsstörungen.

Das Behandlungskonzept

Das psychotraumatherapeutische Behandlungskonzept untergliedert sich in folgende Phasen:

a) Erhebung der Daten und Diagnose

b) Phase der Stabilisierung (Aufbau Beziehungssicherheit zum Therapeuten, innere Sicherheit)
Ziel ist die Wiederermächtigung über das eigene Innenleben (erreichen von Minimalkontrolle) sowie die Überwindung des Gefühls des ausgeliefert seins an die intrusiven Symptome mittels gezielter kognitiver und imaginativer Übungen.

c) Phase der Selbstberuhigungsmöglichkeiten für Patienten
Wichtig die äußere Sicherheit – kein Täterkontakt

c) Phase der Traumakonfrontation
Ereignisse aus der Traumageschichte werden wiederholt in kontrollierter Weise, dh. in kleinen Schritten, bearbeitet. Es erfolgt aus einem stabilen inneren Zustand heraus eine schrittweise Konfrontation und in Teilstücken zerlegte Begegnung mit Bildern, Gefühlen und kognitiven Leitsätzen aus der Traumageschichte.

d) Phase der Integration, Trauer und Neuorientierung
Das Erlebte wird integrierbar in die Lebensgeschichte und wird somit ein wieder erlebbarer Teil der eigenen Biographie.